Quelle: Julia Bergmeister

Maßnahme im Fokus

ProfProfile an der Hochschule München

Was ist die grundsätzliche Idee der Maßnahme? Welche Ziele sollen erreicht werden?
 
ProfProfile hat den Anspruch, Persönlichkeitseigenschaften und überfachliche Kompetenzen von Bewerberinnen und Bewerbern auf eine Professur systematisch besprechbar und damit transparent zu machen. Methodisch ist ProfProfile ein von fachkundigen Personen begleitetes, durch biografische Beispiele validiertes und durch ein fragebogenähnliches Instrument strukturiertes Gespräch zur Selbsteinschätzung der überfachlichen Kompetenzen von Bewerberinnen und Bewerbern für eine Professur.
 
Wie wird die Maßnahme in der Praxis umgesetzt?
 
ProfProfile wird seit August 2021 hochschulweit angewendet. Die Anwendung ist freiwillig und unterliegt der Entscheidungsbefugnis der Berufungsausschüsse. Bis dato wurde ProfProfile in mehr als 60 Berufungsverfahren eingesetzt, was einem Abdeckungsgrad von rund 50 Prozent der Verfahren entspricht. Es fanden insgesamt mehr als 220 Gespräche mit Kandidierenden statt. Von den 14 Fakultäten an der Hochschule München griffen bislang 13 in einem Berufungsverfahren auf ProfProfile zurück.
 
Was sind die Vorzüge der Maßnahme?

Anders als die eher generischen Verfahren zur Persönlichkeitsdiagnostik, die auf den „Big Five“ oder einem anderen allgemeinen Persönlichkeitsmodell basieren, berücksichtigt ProfProfile gezielt den spezifischen Arbeitskontext von Professuren an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften. Mit der „doppelten Validierung“ durch Selbst- und Fremdwahrnehmung lässt sich das sonst erhebliche Problem von geschönten Angaben bei Persönlichkeitstests im beruflichen Bereich reduzieren.
 
Welche Erfahrung haben Sie bisher mit der Maßnahme gemacht?

ProfProfile hat sich als hilfreich erwiesen, um in Berufungsverfahren gezielt die Dimension der persönlichen Eignung zu beleuchten. Sie ist damit eine sinnvolle Ergänzung der etablierten Verfahren zur Beurteilung der fachlichen und der pädagogischen Eignung von Bewerberinnen und Bewerbern für eine Professur. Der organisatorische Aufwand beim Einsatz von ProfProfile ist sowohl für die Berufungsausschüsse als auch für die Hochschulverwaltung vertretbar.