„FH-Personal“ Fachtagung 2025 in Bonn

300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschen sich zur professoralen Nachwuchsgewinnung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften aus

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An historischer Stätte, im Bundestagsgebäude in Bonn (als Teil des WCCB), stand am 20. und 21. März 2025 bei der „FH-Personal“ Fachtagung die Personalgewinnung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) im Fokus. Rund 300 Personen aus Hochschulleitungen, Personalabteilungen, Projektleitungen sowie angehende und bereits berufene Professorinnen und Professoren tauschten sich vor allem zu der Frage aus, wie Hochschulen für angewandte Wissenschaften vakante Professuren nachhaltig mit in Forschung, Lehre und Transfer hervorragenden Personen besetzen können.

Die HAW-Professur: Freiheit, Selbstbestimmtheit, Flexibilität

Nach der Begrüßung durch Dr. Stefan Stupp, Leiter der Unterabteilung 42 „Wissenschaft“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung, und Ina Brandes, MdL und Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, ließen die Sprecherinnen und Sprecher, die oft aus eigener Erfahrung berichteten, keinen Zweifel: Die HAW-Professur ist ein attraktiver und besonderer Beruf.

HAW-Professorinnen und -Professoren forschen selbstbestimmt und frei, geben in der Lehre ihr Wissen an Nachwuchstalente weiter, gehen einer gesellschaftlich wichtigen Tätigkeit nach und bringen die Themen voran, die ihnen am Herzen liegen. Doch der oft kompliziert anmutende Karriereweg – HAW-Professorinnen und –Professoren brauchen sowohl eine akademische Qualifikation, meistens eine Promotion, als auch eine mehrjährige Berufserfahrung in der Praxis und Erfahrungen in der Lehre – sowie die Konkurrenz aus der Wirtschaft machen die Besetzung von Professuren an HAW herausfordernd.

Das, stellte eine Gesprächsrunde um Prof. Dr. Jörg Bagdahn (Hochschule Anhalt), Prof. Dr. Erika Kothe (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Prof. Dr. Eva Waller (Hochschule RheinMain), Prof. Dr. Remi Maier-Rigaud (Hochschule Bonn-Rhein-Sieg) und Magnus Milde (BMBF), fest, fordert innovative Lösungen – innovative Lösungen, die das Bund-Länder-Programm „FH-Personal“ seit 2020 fördert.

Tandem-Professuren, Promotionen, Nachwuchsprofessuren

Einige dieser Lösungen, wie die gesetzliche Verankerung von Nachwuchsprofessuren, Tandem-Professuren, Promotionsmöglichkeiten an HAW oder Active Sourcing, präsentierten Dr. Susanne In der Smitten (Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung), Prof. Dr. Christian Facchi (Technische Hochschule Ingolstadt) und Prof. Dr. Christine Böckelmann (Hochschule Luzern) in ihren Fachvorträgen.

In einer Podiumsdiskussion mit vier Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern berichteten Prof. Dr. Katarzyna Kapustka (Hochschule Koblenz), Heike Vollmer (Hochschule Fulda), Dr. Frédéric Lapierre (Hochschule München), Prof. Richard Polzer (Technische Hochschule Ingolstadt) dann ganz konkret wie der Karriereweg in den Tandem-Programmen in der Realität aussieht. Die Breakout-Sessions zu den Themen Nachwuchsprofessuren, Promotionen an der HAW, Neuakademisierung und Sichtbarkeit durch Hochschulkooperationen sowie in der Ausstellung zur Mittagspause wurden von den „FH-Personal“-geförderten Hochschulen gestaltet. Im Mittelpunkt standen Ansätze bei der Gewinnung und Qualifizierung von Professorinnen und Professoren an ihren HAW und die Auswirkungen des eigenständigen Promotionsrecht an HAW und die Herausforderung für die Personalgewinnung durch die Neugewinnung durch SAGE-Berufe.

Science Slam: Unterhaltsam, spannend, überraschend

Ein Highlight der Fachtagung: Der Science Slam, bei dem elf Personen unterschiedlichster Karrierestufen, von Doktorandinnen und Doktoranden bis zu angehenden oder bereits berufenen HAW-Professorinnen und –Professoren von ihren Forschungsthemen oder Lebensläufen berichteten. Die Beiträge umfassten sehr unterschiedlichen Forschungs- und Erfahrungsbereiche (z. B. Sensorennetzwerke, Entrepreneurship, professorale Karrierewege, Psychologie, KI, Assistenzsysteme, Materialwissenschaften, Recycling, Prozessarchitekturen) und fesselten die Zuhörerinnen und Zuhörer. Den ersten Platz des Votings erreichte Sophie Dagenbach von der HS Aalen mit ihrem Vortrag „Die Allianz der Materialhelden“ vor Dr. Christina Sick (HS Albstadt-Sigmaringen / „Wie ich deine Meinung ändere“) und Prof. Dr. Tim Neumann (Westsächsische Hochschule Zwickau / „(Familiäre) Sichten auf Prozesse“).

Ausblick: Die Weichen sind gestellt

Die Fachtagung zeigte, dass die Hochschulen für angewandte Wissenschaften mit „FH-Personal“ nicht nur bereits mehr als fünfzig Professuren besetzt und die Gesetzgebung in vielen Ländern verändert haben – sondern auch, dass sich mit dem Programm die Strukturen und die Kultur in vielen Hochschulen verändert. Mit Blick auf den demografischen Wandel, so das Fazit vieler Teilnehmenden, ist dies jedoch erst ein Anfang.

Einblicke in die Fachtagung