05.11.2020
Breite und nachhaltige Stärkung von Fachhochschulen durch das Bund-Länder-Programm „FH-Personal“ - Expertengremium trifft Auswahl für die Förderung
Bund und Länder fördern im Rahmen ihres gemeinsamen Programmes „FH-Personal“ die Gewinnung und Qualifizierung professoralen Personals an Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW). Nach einem expertengeleiteten Auswahlverfahren stehen nun die 64 zu fördernden Hochschulen der ersten von zwei Bewilligungsrunden fest.
Damit Fachhochschulen/HAW auch zukünftig ihrer wichtigen Rolle an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Anwendung gerecht werden können, sind sie auf hochqualifiziertes professorales Personal mit Erfahrung in Wissenschaft und Praxis angewiesen. Klare und strukturierte Karrierewege zur Fachhochschulprofessur fehlen jedoch weitgehend. Deshalb werden Instrumente sowohl zur Personalgewinnung und Sichtbarmachung des Berufs als auch Maßnahmen zur Qualifizierung professoralen Personals gefördert. Das Programm soll nachhaltig die Personalgewinnung an Fachhochschulen/HAW verbessern und neue Wege aufzeigen.
Die geförderten Fachrichtungen an den Fachhochschulen/HAW reichen von den Naturwissenschaften über die Informatik bis zu den Ingenieurs- sowie Gesundheits- und -Sozialwissenschaften. Die ausgewählten Hochschulen werden u.a. bei der Einrichtung von Kooperationsplattformen, Schwerpunktprofessuren, Tandem-Programmen, kooperativen und strukturierten Promotionsprogrammen, aber auch bei der Umsetzung weiterer innovativer Ideen zur Verbesserung der Personalgewinnung und –qualifizierung unterstützt.
Fachhochschulen/HAW leisten insbesondere in ihrer jeweiligen Region wichtige Beiträge zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Dabei stehen sie bei der Gewinnung von Professorinnen und Professoren vor sehr spezifischen Herausforderungen. Denn Fachhochschulprofessorinnen und – Professoren müssen sowohl wissenschaftlich qualifiziert sein als auch Praxis- und Lehrerfahrung vorweisen. Bei der Gewinnung dieses Personals stehen sie oft im Wettbewerb mit der Wirtschaft, haben u.U. mit standortspezifischen Wettbewerbsnachteilen zu kämpfen oder benötigen wissenschaftlichen Nachwuchs in Fächern, in denen Universitäten nicht vertreten sind und es kaum wissenschaftlich qualifiziertes Personal gibt.
Im Hinblick auf die Vielgestaltigkeit der Herausforderungen und Rahmenbedingungen von Fachhochschulen/HAW wird die Förderung auf Grundlage standortspezifischer Konzepte erfolgen. Durch eine der Antragstellung vorgeschaltete Konzeptphase haben Bund und Länder einen Strategieimpuls für eine stärkere konzeptionelle Verankerung von Personalgewinnung und -entwicklung von Professorinnen und Professoren an Fachhochschulen/HAW gesetzt, damit Rekrutierung und Qualifizierung des professoralen Nachwuchses nachhaltig in den Blick genommen werden.
2016 publizierte der Wissenschaftsrat Empfehlungen zur Personalgewinnung und -entwicklung an Fachhochschulen (Drs. 5637-16), die die besonderen Herausforderungen von Fachhochschulen in den kommenden Jahren beleuchteten. 2017 zeigte eine vom BMBF geförderte Studie, dass bei Stellenausschreibungen an Fachhochschulen viele Ausschreibungen in der ersten Runde erfolglos bleiben. Dies betrifft beispielsweise im MINT-Bereich fast jede zweite Ausschreibung – obwohl gleichzeitig ungefähr die Hälfte der in Deutschland ausgebildeten Ingenieurinnen und Ingenieure den Abschluss an einer Fachhochschule macht. Im Herbst 2018 beschlossen Bund und Länder das Bund-Länder-Programm Maßnahmen zur Gewinnung und Entwicklung von professoralem Personal an Fachhochschulen nach Maßgabe von § 4 Absatz 2 der Vereinbarung zwischen Bund und Ländern „FH-Personal“. Bund und Länder stellen hierfür gemeinsam bis zu 431,5 Millionen Euro zur Verfügung; 71 % trägt der Bund, 29% tragen die Sitzländer.