11.01.2023 Von A - Z

Westfälische Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen

Eine Kreidezeichnung zeigt eine Frau, die Stufen hochläuft
Quelle: ilkercelik.stock.adobe.com

Herausforderungen der Hochschule

Auch im Wissenschaftssektor ist der Fachkräftemangel angekommen. Gerade im ingenieurwissenschaftlichen
Bereich, in dem traditionell das Profil vieler Hochschulen für angewandte
Wissenschaften verortet ist, stellt sich der potenzielle Nachwuchs für Professuren als zunehmend
eng dar. Vakante Stellen müssen immer häufiger mehrfach ausgeschrieben werden.
Eine weitere Verschärfung ist aufgrund des Nachbesetzungsdrucks zu erwarten. An der Westfälischen
Hochschule werden in den nächsten fünf Jahren 27 % der Professor:innen altersbedingt
ausscheiden – ganz überwiegend (informations-)technische Kompetenzträger:innen.
Diese Situation führt dazu, dass nicht nur die Sicherung der etablierten Lehr- und Forschungsgebiete
gefährdet ist, sondern vor allem auch, dass angestrebte strategische Entwicklungsabsichten
personell nur schwer zu unterfüttern sind. Um die Entwicklungsfähigkeit der Hochschule
zu sichern, sind daher neue Wege zu entwickeln, professorales Personal zu rekrutieren.

Zentrale Ziele und Anknüpfungspunkte

Angesichts dieser Entwicklungen und auf der Basis eines strategischen Konzepts verfolgt die
Westfälischen Hochschule zur Erreichung der dort verankerten Zielen (Steigerung der Sichtbarkeit
der Westfälischen Hochschule als Arbeitgeber, Steigerung der Chancengerechtigkeit
und Verbreiterung der Potenzialbasis, Steigerung der Bewerbungszahl, Reduktion der Mehrfachausschreibungen,
Standardisierung des Berufungsmanagements) mit dem vorliegenden
Vorhaben das Anliegen, neue Wege zur Gewinnung und Entwicklung professoralen Personals zu entwickeln und zu erproben,
den Rekrutierungs- und Berufungsprozess weiterzuentwickeln und die im Vorhaben bewährten Instrumente dauerhaft in den Strukturen und Prozessen der
Hochschule zu verankern und so einen deutlichen Mehrwert für die Berufungssituation und damit die Stärkung der
strategischen Entwicklung der Hochschule zu schaffen.
Potenzielle Zielgruppen werden dabei breit angesprochen, ein Schwerpunkt liegt jedoch in der
Erschließung bislang unterrepräsentierter Zielgruppen (Frauen sowie Erstakademiker:innen).
Fachlich-inhaltlich stehen ingenieurwissenschaftliche und informationstechnische Professuren
insbesondere für die strategischen Entwicklungsfelder in den Bereichen Energie und Digitalisierung
im Fokus. Insgesamt soll so das Zielbild einer chancengerecht berufenden attraktiven
Hochschule als Arbeitgeber, der durch ein professionelles Berufungsmanagement überzeugt,
erreicht und dauerhaft verankert werden. Damit wird ein konkreter Beitrag zum Anliegen des
Bund-Länder-Programms „FH-Personal“ geleistet.

Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele

Die Realisierung der beschriebenen Ziele erfordert ein abgestimmtes Maßnahmenportfolio:
Erschließung und Entwicklung von Potenzialen für professorales Personal: Die Potenziale
für professorales Personals lassen sich grob in zwei Gruppen teilen – in Personen,
die die formalen Voraussetzungen für eine Berufung auf eine HAW-Professur erfüllen,
und in Potenzialträger:innen, die noch nicht die formalen Berufungsvoraussetzungen
erfüllen. Für diese Gruppen werden spezifische Maßnahmen entwickelt, erprobt und in
einem Aktionsportfolio gebündelt.
Weiterentwicklung des Berufungsmanagements: Die erfolgreiche Besetzung von Professuren
setzt einen professionellen Berufungsprozess voraus, der von der Ansprache bis
zur erfolgreichen Besetzung reicht. Das bestehende Berufungsmanagement wird entlang
dieses Prozesses im Sinne eines Case-Managements umgesetzt.
Entwicklungssupport für Profilschwerpunkte: Um sicherzustellen, dass neu berufene
Professor:innen schnell in Lehre und Forschung „ankommen“, wird das Berufungsmanagement
durch ein Onboarding ergänzt. Hier geht es vor allem um gezielte Entwicklungsmaßnahmen
und die Einbindung in Netzwerke innerhalb und außerhalb der Hochschule.
Aufbau verstetigter Strukturen und Prozesse: Über die Evaluation dieser Maßnahmen
wird die Wirksamkeit überprüft und eine Nachjustierung abgesichert. Das ist ein ganz wesentliches
Element, um eine Überführung des erfolgreich Erprobten in die dauerhaften
Strukturen und Prozesse der Hochschule zu gewährleisten.