11.01.2023 Von A - Z

PROFuture@TH-OWL – working for a smarter region

Das Bild zeigt den Campus Detmol
Quelle: TH Ostwestfalen-Lippe

Herausforderungen der Hochschule

Die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) ist als Arbeits- und Studienort mit ca. 6.000 Studierenden und mehr als 700 Beschäftigten fest in der Region OWL verankert und gehört mit ca. 18 Mio. € (2021) Drittmitteln zu den TOP 20 aller Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Deutschland. Trotz des klaren Profils der TH OWL wird es zunehmend schwieriger, geeignete Bewerberinnen und Bewerber für Professuren zu erreichen und die Stellen qualifiziert zu besetzen.

Die mangelnde Sichtbarkeit der HAW-Professur als Karriereoption, komplexe Anforderungen in Lehre, Forschung und Transfer an einer HAW und der Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt im MINT-Bereich sind Ursachen, die auch andere Hochschulen betreffen. Verstärkend wirken für die TH OWL die Lage im ländlichen Raum, die Verkehrsanbindung und die Verteilung der Hochschule auf drei Standorte. In den letzten fünf Jahren mussten für eine erfolgreiche Besetzung Professuren durchschnittlich zweimal ausgeschrieben werden. Nur ein Drittel der Bewerbungen kam von Frauen.

Zentrale Ziele und Anknüpfungspunkte

Bis 2030 stehen fast ein Drittel der Professuren an der TH OWL zur Nachbesetzung an. Mit dem Vorhaben PROFuture@TH-OWL wird sich die TH OWL im Bereich der nachhaltigen Gewinnung und Entwicklung professoralen Personals zukunftsfähig aufstellen und neue Wege erproben.

Die TH OWL verfolgt drei zentrale Ziele: 1) Bestmögliche Berufungen zu jeder Zeit an allen Standorten der Hochschule, sichergestellt durch eine gute Bewerbungslage und professionell gestaltete Auswahlverfahren, die die Diversität und eine hohe Repräsentanz von Frauen in der Professorenschaft fördern. 2) Das Profil der Hochschule stärken und weiterentwickeln, bspw. durch eine kontinuierliche, fachbereichsübergreifende strategische Berufungsplanung und die dabei möglichen Veränderungen der Denominationen. 3) Optimale Entwicklungsmöglichkeiten vom wissenschaftlichen Nachwuchs bis zur etablierten FH-Professur, in Form von Unterstützungsstrukturen zur Erlangung der Berufungsfähigkeit, über die Integration Neuberufener bis hin zur individuellen wissenschaftlichen Weiterentwicklung des professoralen Personals auf allen Karrierestufen.

Eine besondere Bedeutung haben im gesamten Projekt die etablierten Professorinnen und Professoren. Sie übernehmen gemeinsam mit der Hochschulleitung Verantwortung für die inhaltliche und bedarfsorientierte Weiterentwicklung des Profils der TH OWL, für die Ansprache potenzieller Bewerberinnen und Bewerber in ihren fachlichen Netzwerken, für die Einbindung neuer Kolleginnen und Kollegen und für die Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Intensive Kooperationen der TH OWL mit Unternehmen der Region werden so entlang des gesamten Karrierewegs noch stärker ihre Wirkung entfalten.

Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele

Das Gesamtvorhaben setzt sich aus vier Maßnahmenbündeln zusammen: Im Teilprojekt „Kandidat:innen ansprechen und gewinnen“ werden passgenaue Kommunikationsmaßnahmen zur Ansprache einzelner Zielgruppen identifiziert, umgesetzt und erprobt. Im zweiten Teilprojekt werden Berufungsplanung und Berufungsmanagement weiterentwickelt und professionalisiert. Dazu gehört u. a. die Beratung von Berufungskommissionen in kompetenzfeldorientierten und gendersensitiven Aspekten, denn zukünftig sollen neben der fachlichen Expertise auch überfachliche Qualifikationen Grundlage für die Auswahlentscheidung im Verfahren sein.
Im Teilprojekt „Nachwuchsförderung“ legt die TH verschiedene Tandemprogramme auf, die Talente auf ihrem Weg zur Professur unterstützen. Dabei profitieren diese zielgruppenspezifisch von der Einbindung in strukturierte bzw. teil-strukturierte Promotionsprogramme am hochschuleigenen Graduiertenzentrum OWL und dem Promotionskolleg NRW, sammeln bereits parallel zur Qualifizierungsphase Praxiserfahrung und bauen didaktische Kompetenz auf.
Im vierten Teilprojekt werden mit der Einrichtung von Fokus- sowie Transferprofessuren, jungen und erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler attraktive Möglichkeiten zur individuellen Weiterentwicklung gegeben. Die Fokusprofessur schafft durch Reduktion des Lehrdeputats bspw. Raum für Projekte in den Bereichen Forschung, Kooperation, Lehrinnovation, Internationalisierung oder auch Nachhaltigkeit. Die Transferprofessur als Kooperationsmodell mit der Wirtschaft der Region widmet sich konkreten Innovationsprojekten und ist damit für forschungsstarke Professorinnen und Professoren eine sehr attraktive Variante der FH Professur.