11.01.2023 Von A - Z

GeBindE

Eine Kreidezeichnung zeigt eine Frau, die Stufen hochläuft
Quelle: ilkercelik.stock.adobe.com

Herausforderungen der Hochschule

Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) vereint unter ihrem Dach ökonomische, ökologische und soziale Kompetenzen: Von Betriebs- und Finanzwirtschaft mit breiter und branchenspezifischer Ausrichtung über Studiengänge mit ökologischer Ausrichtung bis hin zu gestalterisch-planenden sowie künstlerisch-therapeutischen Disziplinen. Sie befindet sich zwischen urbaner Verdichtung und ländlichem Raum im Südwesten der Metropolregion Stuttgart.

Die Vielfalt der Hochschule ist Chance und Herausforderung zugleich. So ist z. B. bei den künstlerisch-therapeutischen Disziplinen die Qualifikationssicherung begleitend zur Tätigkeit an der Hochschule zu ermöglichen. In den wirtschaftswissenschaftlich ausgerichteten Fächern besteht eine große Konkurrenz zu Arbeitgebern in der Wirtschaft.

Eine Stärken-Schwächen-Analyse ergab, dass die HfWU sehr unterschiedliche, sehr passgenaue Modelle benötigt, um professorales Personal zu gewinnen, zu binden und zu entwickeln.

Zentrale Ziele und Anknüpfungspunkte

Seit Januar 2021 erlaubt das Landeshochschulgesetz Baden-Württemberg alternative Professurmodelle wie Schwerpunktprofessuren, Teilzeitprofessuren, geteilte Professuren oder Tandemprofessuren. Alle diese Modelle zielen auf eine größere Flexibilisierung ab, ermöglichen Freiräume, z. B. für Forschung und Transfer, eine alternative Qualifizierung für eine HAW-Professur parallel zur Beschäftigung in einem Unternehmen sowie die verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie, vorübergehend oder dauerhaft.

Von der HfWU werden diese Modelle bisher noch nicht genutzt. Sie sind jedoch höchst interessant, um auf die festgestellten Herausforderungen zu reagieren.

Das Projekt Gewinnung, Bindung und Entwicklung professoralen Personals (GeBindE) besteht aus zwei Säulen:

a) Gewinnung professoralen Personals durch ein verstärktes Employer Branding, aktives Recruiting, verstärkte akademische Nachwuchsförderung sowie eine Optimierung des Berufungsverfahrens,

b) die Bindung und Entwicklung des professoralen Personals durch ein optimiertes Onboarding sowie ein integriertes und transparentes Förderkonzept in Lehre, Forschung und Transfer.

Die sinn- und maßvolle sowie strukturell verankerte Anwendung aller Formate ohne Reduktion der Lehr- und Studienqualität wird dabei eine besondere Herausforderung darstellen. Die Unterstützung dieser Umstrukturierung durch den Fördermittelgeber, insbesondere durch Bereitstellung von Personal, ist hierbei dringend erforderlich.

Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele

Im Ergebnis aller Analysen und Rahmenbedingungen zeigt sich, dass HfWU-bezogen nicht allein die verbesserte Gewinnung professoralen Personals wichtig ist, sondern auch Komponenten für das dauerhafte Binden und Entwickeln von bestehendem Personal. Dies erfordert ein gut abgestimmtes Förder-, Entwicklungs-, und Administrationssystem.

Die Umsetzungsmaßnahmen zielen auf den Aufbau eines integrierten Servicesystems ab, das entwickelt und erprobt werden muss. Es sind neun Maßnahmenpakete geplant:

Gewinnung:

  • Employer Branding stärken
  • Aktives Recruiting intensivieren
  • Akademische Nachwuchsförderung stärken
  • Berufungsverfahren systematisch auf neue Professurformate erweitern

Bindung und Entwicklung

  • Onboarding ausweiten und optimieren
  • Didaktische Qualifizierung und Raum für Lehrinnovationen weiter ausbauen
  • Unterstützung für Forschung und Transfer ausbauen
  • Kooperationen ausbauen und vertiefen

Parallel hierzu

  • Begleitforschung, Dokumentation und Veröffentlichung

Aufgrund der Hochschulgröße und der Disziplin-Bandbreite besteht zwischen den angestrebten Professurmodellen nur wenig Kompensationsspielraum. So müssen die Flexibilisierungsmaßnahmen innerhalb von Fakultäten und Studiengängen abgestimmt und anhand eines Bewertungsprozesses gegeneinander abgewogen werden. Das gezielte, konzentrierte und prozessorientierte Entwickeln dieser Angebote war bisher nicht möglich und ist Gegenstand des Projekts GeBindE.