Herausforderungen der Hochschule

Die seit der Gründung der Fachhochschule Erfurt vor 30 Jahren tiefgreifende personelle Erneuerung der Professorenschaft findet in einer Zeit höchsten Wettbewerbs um die kreativen Köpfe in Deutschland – in Europa – statt.

Das Berufsbild „FH-Professor:in“ ist nicht bekannt oder wenig transparent. Während Karrieren an Universitäten oft nahtlos ineinander übergehen, ist eine Professur an einer Fachhochschule von einer mindestens dreijährigen Berufsausübung außerhalb der Hochschule geprägt. Es folgt ein Bruch in der wissenschaftlichen Laufbahn, der für die Kandidatinnen und Kandidaten erklärt und durch kluge Kommunikation begleitet werden muss.

Es zeigt sich, dass sich Neuberufene aufgrund veränderter Anforderungen hinsichtlich Administrations- und Managementaufgaben im Vergleich zu denen in (Wirtschafts-) Unternehmen häufig überfordert fühlen: Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dynamischen Unternehmen treffen auf teilweise bürokratische Verwaltungsabläufe und eine hohe Lehrbelastung von 18 Lehrveranstaltungsstunden. Hier setzt das Projekt der Fachhochschule Erfurt an.

Zentrale Ziele und Anknüpfungspunkte

Die zentralen Ziele des Projektes PROF4FHE sind neben der Steigerung der Zahl der Bewerberinnen und Bewerber auf eine Professur die innovative, strukturwirksame und vor allem nachhaltige Weiterentwicklung der professoralen Personalgewinnung und ‑entwicklung. Dies ist für die Fachhochschule Erfurt insbesondere deshalb relevant, da allein bis zum Jahr 2028 30 Professuren neu- bzw. nachzubesetzen oder umzuwidmen sind.

Die Analyse des Ist-Standes hat gezeigt, dass es in jeder Phase des professoralen Beschäftigtenzyklus Ansatzpunkte gibt, anhand derer die Fachhochschule Erfurt ihre Attraktivität als Arbeitgeberin sowie die Möglichkeiten zur Gewinnung und Entwicklung professoralen Personals optimieren kann.

Eine Besonderheit des Projektes PROF4FHE ist der ganzheitliche Ansatz, angelehnt an den professoralen Lebenszyklus, der von der Stärkung der Motivation für eine Bewerbung, über Onboarding und Begleitung während des Berufs bis zur Emeritierung reicht.

Mittels bedarfsorientierter Maßnahmen sollen die gezielte und erfolgreiche Rekrutierung passender Personen unterstützt und vorangetrieben sowie die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Wirtschafts- und Sozialpartnern im Rahmen kooperativer Qualifizierungsmodelle (Tandem und Shared) gestärkt werden.

Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele

Das Projekt PROF4FHE setzt sich aus sechs Teilvorhaben entlang des professoralen Beschäftigtenzyklus zusammen. Die in den Teilvorhaben enthaltenen Maßnahmen fokussieren gleichermaßen struktur- und außenwirksame Maßnahmen mit Strahlkraft als auch niedrigschwellige Angebote, welche das Portfolio der Fachhochschule Erfurt abrunden. Dabei geht es neben der Entwicklung einer Arbeitgeberinnenmarke und Imagekampagne um die aktive Rekrutierung potentieller Kandidatinnen und Kandidaten für eine Professur, die Initiierung neuartiger Beschäftigungsmodelle an der Fachhochschule Erfurt, die Etablierung eines professionellen Berufungsmanagements sowie eines On- und Offboardings. Darüber hinaus werden verschiedene Maßnahmen zur Erhöhung der Chancengleichheit sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf erprobt, die die Arbeitszufriedenheit der Professorinnen und Professoren an der Fachhochschule steigern und die Personalbindung an die Hochschule stärken. Gleichzeitig bilden die Maßnahmen auch Anreizfaktoren, die die Gewinnung von qualifiziertem professoralem Personal unterstützen. Die Stärkung des Bereichs bedeutet zudem eine Entlastung und Unterstützung der Professorinnen und Professoren in ihrem Arbeitsalltag, da sie sich auf qualifizierte Unterstützung verlassen können.